Ich bin auf Reisen, diesmal für länger. Job ist gekündigt, Travel & Work Visa im Gepäck und los geht es nun nach Kanada 🇨🇦
Seit langem schlummert in mir der Wunsch, das riesengroße Land Kanada zu entdecken. Im Sommer 2011 habe ich in Venedig einen in Montreal lebenden Mexikaner kennen gelernt. Er ist Fotograf und hat schon viel von der Welt gesehen. Er wiederholte immer wieder, dass für ihn Montreal die schönste Stadt der Welt sei. Da ich gerade in einem schönen Café in Vancouver sitze und spätestens im Herbst in Montreal sein werde, hat mich diese Aussage offensichtlich sehr beeindruckt.
Den richtigen Zeitpunkt für so ein Abenteuer zu finden ist nicht einfach. Nach langem Hin- und Herüberlegen, habe ich mich letztes Jahr für das Visum beworben und bin sehr happy, dass alles geklappt hat. Die letzten Wochen in Hamburg waren sehr aufregend: Mein letzter Arbeitstag, Beginn der Selbstständigkeit, Besuche in der Heimat, viele Feste wurden gefeiert und natürlich wollte ich mich von meinen Liebsten verabschieden. Das alles hat dazu beigetragen, meinen Plan, keinen Plan zu haben, durchzuhalten. Kurz vor meinem Trip habe ich eine Unterkunft via Airbnb gebucht und dann war es auf einmal soweit.
Natürlich ist mir der Abschied von den geliebten Personen und der schönen Stadt Hamburg unglaublich schwer gefallen und ich habe mich nicht nur einmal gefragt, warum das alles sein muss 😉
Doch nach dem beeindruckenden Flug über Island, Grönland und Kanada war ich mir wieder sicher: Es ist und wird alles verdammt gut. Besonders fasziniert hat mich der Flug über die mit Schnee bedeckten Rocky Mountains. Es hat mich an meinen damaligen Flug nach Santiago de Chile erinnert – die Vorfreude stieg.
Am Flughafen angekommen hat der ganze Einreise-Prozess viel Zeit in Anspruch genommen. Zunächst die übliche Passkontrolle und dann das Ausstellen des Work and Travel-Visums. Schnell habe ich mich dann zur Bahn begeben, um zu meiner Unterkunft am Commercial Drive zu gelangen. Die Fahrt war wunderbar. Man hat einen tollen Blick auf die Stadt.
Im Zentrum angekommen, ging es für mich mit einem Bus weiter und so bin ich leider unwissentlich durch das ärmste Viertel Vancouvers, durch die East Hastings Street, gefahren. Sehr müde, mit vielen Erwartungen und all meinen Wertsachen hat es mich sehr erschrocken, so viel Armut auf einmal zu sehen. So viele kranke Menschen, denen die Drogen ins Gesicht geschrieben sind. So was habe ich noch nie gesehen und es bisher immer nur für Fiktionen aus Filmen gehalten. Mich hat im Bus niemand belästigt und auch hatte ich das Gefühl, dass alle Personen sehr nett miteinander umgegangen sind. Dennoch war ich sehr erschüttert und super happy, als ich den Bus verlassen konnte.
Sehr wachsam habe ich mich zur Airbnb Unterkunft begeben und war erleichtert, in einer sehr schönen Gegend gelandet zu sein. Immer noch geschockt von den Bildern habe ich mich an diesem Abend erst einmal ausgeruht und mein neues Bett weiteren Abenteuern vorgezogen.
Am nächsten Tag wurde ich von einem sonnigen Morgen geweckt. Gestärkt durch ein Frühstück im blumigen Garten habe ich mich erneut todesmutig in die Innenstadt begeben und diesmal bewusst eine andere Busroute ausgewählt. Und Überraschung: Vancouver hat sich bis jetzt schon von ganz anderen, sehr schönen Seiten gezeigt. Die Menschen sind sehr nett und helfen, wo sie nur können. Mich faszinieren die ganzen kleinen, bunten Häuser, meistens geschmückt von wunderschönen Gärten. Ich habe bisher viele schöne Cafés entdeckt und somit auch den folgenden Regentag gut überstanden. Auch habe ich die organisatorischen Sachen soweit geregelt, jetzt muss ich nur noch ein Zimmer finden.
Leider ist Vancouver aktuell sehr überlaufen. Freie Zimmer sind unglaublich rar und alles ist sehr teuer. Aus Zufall habe ich von der kleinen Stadt Victoria gelesen, die sich auf Vancouver Island befindet. Da ich aktuell weder einen Job noch eine Wohnung habe, die mich an die Stadt Vancouver bindet, kann es sein, dass es schon bald weitergeht. Ich bin sehr gespannt ☺
Wart Ihr schon mal in Vancouver oder in Victoria? Könnt Ihr Tipps oder Erfahrungen teilen?